Malsfelder Verein für Dokumentation und Archivierung e.V.

Braunkohlebergbau rund um Malsfeld

Auf der Suche nach Brennstoffen gelangten unsere Vorfahren irgendwann auch an die oberflächennahe Kohle. Da man bisher nur Holz als Brennstoff kannte, und da dieses Material aus der Erde kam, bezeichnete man es als Steinkohle. Der Abbau der Kohle erfolgte im Tiefbau.

Fündig wurde man vor allem an den Hängen von tiefen Gräben, zum Beispiel im Wolfsgraben, zwischen  Dagobertshausen und Elfershausen (Nr. 1 in der Übersichtskarte).

Auch im Hebachgraben, oberhalb der Ziegelhütte, an der Gemarkungsgrenze zwischen Malsfeld und Obermelsungen, (Nr. 2 in der Übersichtskarte) wurde Anfang des 17. Jahrhunderts Kohle abgebaut.

Dicht am heutigen Ortsrand, nordwestlich von Ostheim wurde Kohle zwischen 1840 und 1860 abgebaut. Wie aus einer Skizze hervorgeht, war dies ein „Altfiskalischer Bergbau“ (Nr. 3 in der Übersichtskarte)

Im Bereich des späteren Übertageabbaus, zwischen Ostheim und Sipperhausen, erfolgte zwischen 1870 und 1879 ein Abbau durch die Gewerkschaft Sipperhausen (Nr. 4 in der Übersichtskarte).

Zwischen 1901 bis 1912 und von 1918 bis 1927 wurde Kohle zwischen Dagobertshausen und Ostheim abgebaut. Hier geht die Lage von 2 Stolleneingängen aus einem Situationsplan vom April 1920 hervor (Nr. 5 in der Übersichtskarte). Aus den Stollen wurde die Kohle durch eine Kettenbahn zur Verladestation gebracht. Der weitere Transport nach Malsfeld, zum Eisenbahnanschluss, erfolgte anfangs durch eine Drahtseilbahn, später auch durch eine Schmalspurbahn. Über diese Schmalspurbahn wurden neben der Kohle, später auch Basaltsteine und Schotter nach Malsfeld transportiert.

Wie aus der Niveaukarte Kurfürstentum Hessen, von 1840 – 1861  hervorgeht, wurde östlich von Hilgershausen Braunkohle im Tiefbau gewonnen. Durch den Bau der Autobahn 7, in 1936, wurden vorhandene Spuren oder Reste des Abbaugebietes zerstört. (Nr. 6 in der Übersichtskarte)

Von dem, Anfang des 20. Jahrhunderts entstandenen, Kohlebergwerk Malsfelder Braunkohlengrube Gewerkschaft Hessen Nassau ist noch ein gemauerter Stolleneingang, nordwestlich des Autobahnzubringers K 15, zu sehen. (Nr. 7 in der Übersichtskarte) Auch die Schienentrasse, zum Abtransport der Kohle ist noch vorhanden.

Fotos von Heinrich Koch aus Spangenberg / Mörshausen aus dem Jahr 2016

Da in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts abzusehen war, dass die Kohlevorräte im Raum Borken zu Ende gehen, begann die Hessische Braunkohlen und Ziegelwerke GmbH Ihringshausen (HBZ) Aufschlussbohrungen durchzuführen. Man vermutete hier ein tagebaufähiges Vorkommen von 2 Mio. t Braunkohle. (Nr. 8 in der Übersichtskarte)  Näheres hierzu geht aus dem Artikel „Braunkohlebergbau bei Ostheim“ hervor.

1812 wird von einem Alaun- und Steinkohlebergwerk, zwischen Obermelsungen und Elfershausen,(Nr. 9 in der Übersichtskarte) berichtet. Ein Enkel, des noch im 19. Jahrhunderts geborenen früheren Besitzers, wusste von seinem Großvater, dass hier ein Kohlebergwerk war. Aufgeschütteter, von Kohle durchsetzter Bodenaushub zeugt hier von Bergwerksaktivitäten.

In der Scheelen Hecke bei Ostheim fand ein Abbau um 1920, und Probeweise um 1960, statt. Die Lage von Stolleneingang und Steigerhaus sind in der Übersichtskarte bei Nr. 10 zu sehen. Fotos und zwei Presseartikel berichten davon.


Dateien

1600bis1989_Kohlebergwerke_Karten_Os.pdf


Dieser Beitrag wurde eingestellt von: Günther Herwig

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